Bestimmung der Naßschichtdicke

Um die vorgegebenen Schichtdicken sicher zu stellen, wird während der Applikation die Naßschichtdicke gemessen. Mit Hilfe der Information über Volumenfestkörper des eingesetzten Lackes kann aus der gemessenen Naßschichtdicke die voraussichtliche Trockenschichtdicke ermittelt werden. Dabei wird folgende Berechnungsformel eingesetzt:

 

TSD =  (VolFK% * NSD) / 100

 

  • TSD = Trockenschichtdicke
  • VolFK% = Volumenfestkörper des Lackes in %
  • NSD = Naßschichtdicke

 

z.B. bei Volumenfestkörper von 40% und einer gemessenen Naßschichtdicke von ca. 100 µm ergibt sich eine Trockenschichtdicke von 40 µm

 

Die Naßschichtdicke wird während der Applikation mit Hilfe eines sog. Messkammes ermittelt. Ein Messkamm hat die Form einer flachen vier oder sechsseitigen Scheibe, in deren Ränder Zähne in unterschiedlicher Höhe eingearbeitet wurden. Der erste und letzte Zahn auf einem Scheibenrand sind Referenzzähne, die anderen haben unterschiedliche Höhen.

Abb. Naßschichtdickenkamm

Der Messkamm wird in die nasse Lackoberfläche senkrecht eingetaucht, bis die Referenzzähne den Untergrund fest berühren. Danach wird der Messkamm vorsichtig herausgenommen und die Zähne daraufhin untersucht, ob sie von Lack benetzt wurden. Die Naßschichtdicke liegt zwischen dem letzten benetzten und dem ersten nichtbenetzten Zahn. Sollten alle Zähne benetzt sein, so wird der nächste Scheibenrand mit größerem Messintervall verwendet.

Wichtige Hinweise und mögliche Fehlerquellen:

  • Die aufgetragene Lackschicht soll möglichst frisch sein, da die Verdampfung der flüchtigen Anteile sofort nach der Applikation einsetzt und die Messwerte, die erst nach einiger Zeit ermittelt werden, verfälscht.
  • Die Oberfläche, auf der gemessen werden soll, muss plan sein.
  • Bei der Messung muss der Messkamm senkrecht aufgesetzt und abgehoben werden.
  • Der Messkam darf nicht zu stark eingedrückt werden, da sich der Untergrund unter Umständen verformen kann und die so ermittelten Werte verfälscht werden.
  • Die mit Lack benetzten Zähne sollten vorsichtig gereinigt werden, damit sie nicht mechanisch beschädigt oder abgetragen werden.

 

Neben Messkämmen werden für die Bestimmung der Naßschichtdicke häufig auch sog. Messräder verwendet. Das Messprinzip ist ähnlich dem der Messkämme. Das Messrad besteht aus drei übereinander liegenden Scheiben. Die äußeren Scheiben haben den gleichen Durchmesser und sind konzentrisch angebracht. Die dritte Scheibe ist kleiner und exzentrisch zwischen den beiden äußeren Scheiben angebracht. Bei der Messung wird das Messrad langsam über die nasse Lackoberfläche gerollt. Nach dem Abheben wird die innere Scheibe dahingehend begutachtet, an welcher Stelle sie nicht von Lack benetzt ist. Die Naßschichtdicke kann dann an der außen angebrachten Scala abgelesen werden.