Viskositätsmessung mit einem Auslaufbecher
Um die Viskosität eines Lackes zu bestimmen, gibt es viele verschiedene Meßmethoden. Eine Methode beruht auf der Messung der sog. Auslaufzeit. Hierzu verwendet man einen Becher mit definierter Geometrie und festgelegtem Volumen. Am Boden des Bechers befindet sich eine zentrisch angebracht Auslaufdüse. Die eingefüllte Flüssigkeit strömt nun aufgrund ihres Gewichtes durch die Auslaufdüse aus. Es wird die Zeit gemessen, die die Flüssigkeit benötig, um aus dem vollständig gefüllten Becher auszulaufen. Die Zeitmessung wird gestoppt, wenn der Strahl der ausfließenden Flüssigkeit zum ersten Mal abreißt.
Es gibt viele unterschiedliche Bechertypen, die sich durch Bechergeometrie und Abmessungen der Auslaufdüse unterscheiden. Die am häufigsten verwendeten Typen sind DIN-, Ford- und ISO-Becher. Die einzelnen Kategorien der Becher unterscheiden sich auch durch unterschiedlich große Auslaufdüsen.
Die Viskositätsmessung mit Auslaufbecher wird meistens bei der Freigabe von Lacken im Labor oder bei der Einstellung einer vorgegebenen Applikationsviskosität verwendet. Bei der laborseitigen Prüfung beträgt die Prüftemperatur in der Regel 23°C. Bei der Einstellung der Applikationsviskosität in der Praxis wird die Lacktemperatur oft nicht bestimmt. Da die Viskosität eines Lackes von der Temperatur abhängt, sollten zur Einstellung der Applikationsviskosität nur Farben und Verdünner verwendet werden, die Raumtemperatur haben. Andernfalls sind die so ermittelten Werte nicht vergleichbar.
Die bei der Messung der Viskosität mit einem Auslaufbecher ermittelten Werte sind keine Absolutwerte der Viskosität, sondern nur relative Vergleichswerte, mit denen die Viskositätsunterscheide zwischen den einzelnen Proben in sog. „Auslaufsekunden“ angegeben werden können.
Die Auswahl der Größe der Auslaufdüse ist abhängig von der Materialart.
Bespiel für einen Auslaufbecher:
DIN Becher
Die DIN Becher sind angelehnt an die DIN 53211, die den Becher mit einer 4 mm Auslaufdüse spezifiziert. Daneben gibt es Becher mit Düsengrößen: 2 mm, 3 mm, 4 mm, 5 mm, 6 mm und 8 mm. Die am häufigsten benutzten Düsengrößen sind 4 mm und 6 mm.
ISO Becher
Die ISO Becher sind definiert in der ISO 2431 bzw. in der ASTM D 5125 mit Düsengrößen: 3 mm, 4 mm, 5 mm, 6 mm.
ANFOR Becher
Diese Auslaufbecher sind ausgeführt nach der französischen Norm NF T30-014 mit Düsengrößen: 2,5 mm, 4 mm, 6 mm.
FORD oder auch ASTM Becher
Diese Auslaufbecher sind ausgeführt nach der ASTM D1200 Norm. Diese Becher gibt es mit fünf verschiedenen Düsengrößen, die durchnummeriert sind von 1 bis 5.
Die einzelnen Becher haben Auslaufdüsen mit folgendem Durchmesser:
- Ford Becher 1 = 1,90 mm
- Ford Becher 2 = 2,53 mm
- Ford Becher 3 = 3,40 mm
- Ford Becher 4 = 4,12 mm
- Ford Becher 5 = 5,20 mm
Die Auslaufzeit bei unterschiedlichen Bechertypen mit gleicher Düsengröße für die gleiche Farbe können unterschiedlich sein. Deshalb sollte bei Einstellung der Viskosität mit Auslaufbecher immer der angegebene Bechertyp verwendet werden.